Ehrenbürger der Stadt Herdorf
Die Stadt hat bisher fünf Persönlichkeiten, die in Herdorf geboren wurden oder dort gelebt haben, die Ehrenbürgerwürde verliehen.
Albert Homscheid
Erster Herdorfer Ehrenbürger wurde am 16. März 1951 der Ehrendomherr und Koblenzer Stadtdechant, Monsignore Albert Homscheid.
Der am 11. April 1871 geborene Herdorfer erhielt die Auszeichnung aus Anlaß seines goldenen Priesterjubiläums. In der Urkunde werden seine besonderen Verdienste um den Heimatort hervorgehoben. Albert Homscheid wußte sich bei kirchlichen und weltlichen Behörden mit Erfolg für Zuschüsse und Zuwendungen einzusetzen.
Seiner Schwester, der Dichterin Maria Homscheid, die in seinem Koblenzer Haus während der Zeit des Nationalsozialismus wohnte, war er in bedrängter Zeit ein uneigennütziger Helfer und Förderer.
Albert Homscheid starb am 19. Februar 1955. Die Stadt widmete dem kirchlichen Würdenträger eine Straße.
Dr. Albert Lerner
Dr. med. Albert Lerner, am 12. August 1871 in Kirchen geboren, kam als Arzt im Jahre 1901 nach Herdorf und erhielt zu seinem goldenen Arztjubiläum am 14. Dezember 1951 als zweiter Herdorfer die Ehrenbürgerwürde.
Dr. Lerner war lange Zeit einziger Arzt am Ort, arbeitete Jahrzehnte in der Kommunalpolitik mit. 1907 gründete er das Herdorfer DRK und war immer zur Stelle, wenn in den zahlreichen Gruben Bergunfälle zu verarzten waren. Dies tat Dr. Lerner nicht selten tief unter der Erde „vor Ort“.
Während des 1. Weltkrieges leitete Dr. Lerner das Lazarett in der „Menage“ der Friedrichshütte. Seine besondere Sorge galt der Reform des Sanitätswesens.
Dr. Lerner praktizierte bis ins hohe Alter, von der Bevölkerung hoch verehrt und geschätzt. Am 15. November 1952 verstarb er. Die Stadt widmete dem immer hilfsbereiten Arzt eine Straße.
August Sander
August Sander wurde am 17. November 1876 in Herdorf geboren. Er zählt zu den großen Fotografen des 20. Jahrhunderts. Bekannt wurde er insbesondere durch seine Porträtaufnahmen, in denen er es verstand, die Persönlichkeit und das Typische des Menschen darzustellen.
Er fotografierte Vertreter verschiedenster Berufe und sozialer Schichten und dokumentierte so die Gesellschaft der 20er und 30er Jahre. Neben der Porträtfotografie nahmen auch Landschafts-, Botanik- und Architekturaufnahmen in seiner Arbeit einen bedeutenden Raum ein.
1958 erhielt er die Ehrenbürgerwürde. Auch eine Straße wurde dem bedeutenden Fotografen gewidmet. August Sander starb 1964. In der Photographischen Sammlung der SK Stiftung Kultur in Köln befindet sich das August-Sander-Archiv. Seine Werke finden auch heute noch in Ausstellungen weltweit große Beachtung. Nähere Informationen zu August Sander – Herdorfs berühmter Sohn.
Alfons Mockenhaupt
Der vierte Ehrenbürger der Stadt ist der Malermeister Alfons Mockenhaupt. Er erhielt die Auszeichnung am 22. Juli 1992.
Der am 1. Juni 1915 geborene Ehrenbürger hat sich die Anerkennung seiner Mitmenschen als nimmermüder und äußerst erfolgreicher Streiter für die Vereine der Stadt erworben.
Sein Name ist verbunden mit zwei Vereinen, der DJK Herdorf und dem Knappenverein. Schon kurz nach dem zweiten Weltkrieg setzte er sich für die Völkerverständigung ein. Gerade die Aussöhnung mit Frankreich bildete einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit. Später kamen viele weitere Verbindungen zu anderen ausländischen Vereinen hinzu.
Die europaweiten Verbindungen der DJK, die Erhaltung und Renovierung des Knappensaales, sein Wirken im kirchlichen, sozialen und kommunalpolitischen Raum wurden auch mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt, ebenso mit dem päpstlichen Orden „Pro Ecclesia et Pontefice“.
Zahlreichen überregionalen Gremien und Arbeitskreisen lieh er jahrzehntelang seine Arbeitskraft. Alfons Mockenhaupt starb am 2. Oktober 1996.
Ernst Schlosser
Ernst (Erni) Schlosser, geboren am 16. Juli 1936, hat sich besonders um das kulturelle Leben in der Stadt verdient gemacht. Eng damit verbunden ist der Erhalt des Hüttenhauses als kulturelles Kleinod und die Wahrnehmung des Hüttenhaus-Theaters weit über die Stadtgrenzen hinaus. So war er Mitbegründer des Kreises der Kulturfreunde im Jahr 1983. Sein Engagement ermöglichte es, dass das Hüttenhaus zu einem der ausgewählten Spielorte der Landesstiftung Villa Musica in Rheinland-Pfalz wurde.
Erni Schlosser wechselte nach seiner Ausbildung zum Meister im Elektrohandwerk in den Schuldienst. In seiner 33jährigen Tätigkeit an der Herdorfer Grundschule war es ihm ein großes Anliegen, den jungen Schülerinnen und Schülern die Musik nahe zu bringen sowie die Heimatgeschichte, die Traditionen und die Herdorfer Lebensart zu vermitteln.
Daneben war er erfolgreicher Sportler in den Reihen der Turnerschaft und engagierte sich über 25 Jahre im Vorstand der DJK Herdorf, deren Vorsitz er auch einige Jahre übernahm. Zusätzlich engagierte er sich über Jahrzehnte in der kirchlichen Arbeit und war Mitglied des Autorenteams bei der Herausgabe des Buches „Herdorf wie es früher einmal war“.
Sein besonderes Engagement um das Wohl unserer Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger würdigte der Stadtrat am 28.11.2012 mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft.